- Start
- Literatur & Sprache
- Der Einäugige und der Blinde
Beschreibung
Der Einäugige und der Blinde
Eine Novelle von Wolf Jökel
Auszug aus dem Buch:
„Gisborne – Neuseeland, Nordinsel
Der Motor des Dodge Pick-up lief schon gut zehn Minuten doch keiner der beiden Männer erschien.
Judith wurde zunehmend unruhig und überlegte auszusteigen, um nach ihnen zu sehen. Doch just in diesem Augenblick kamen sie und die Haustür fiel hinter ihnen ins Schloss. Judith wollte und konnte es immer noch nicht glauben, was sich ihr Mann Frank und sein Bruder Thomas vorgenommen hatten, obschon ihr Vorhaben seit gut zwei Monaten ständig ein zentrales Thema in nahezu allen Gesprächen war.“
Vorwort
Effi Biedrzynski, im Dezember 2004 verstorbene deutsche Lektorin, Goetheforscherin und Publizistin, berichtet in ihren Einleitungen zum: ‚Das große deutsche Novellenbuch‘, dass Goethe im November 1794 an Schiller schrieb, er habe große Lust kleine Erzählungen für dessen Zeitschrift „Die Horen“ zu verfassen. Schiller hatte ihn darum gebeten, möglicherweise mit dem Hintergedanken, den stockenden Absatz zu forcieren. Nach Goethes Ansicht ‚sei eine Novelle ja nichts anderes als eine sich ereignete unerhörte Begebenheit.‘ Ferner heißt es, sie sei zu erzählen in der Sprache des Volkes und habe sowohl der Unterhaltung als auch der Belehrung zu dienen. Eine Novelle beinhalte eine selbstständige Prosaerzählung, bediene sich der ungezwungenen Alltagsrede, beinhalte aufregende Ereignisse und steuere auf ein dramatisches Gipfelereignis zu. Eine umwerfende Kritik sei nicht angebracht, auch wenn viele überzeugt sind, dass eine Novelle zu nichts anderem tauge, als einem unterhaltungssüchtigen Publikum zu gefallen.
Kassel, im Mai 2019
Wolf Jöckel