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Beschreibung
Das Verschwinden – Der neuzeitliche Mensch vor dem Horizont des Elends seiner Realisierung
von Norbert Janetzke
Überall umlagern den Menschen Leeren des Verschwindens bisheriger Vorräte und Weltvermächtnisse: im Erschöpfen der wie unendliche Lagerstätten genutzten Naturschätze, im nur noch in Prognosen anonym kommunizierbaren Aussterben von Tier- und Pflanzenarten, in Vernichtung und schweigendem Untergang der letzten indigenen Lebensformen, im Ausgehen der Landverfügungsmasse bis in eine fachökologisch verbrämte Verschmutzung der letzten intakten Biotope hinein, im sich abzeichnenden Versiegen des Fischreichtums der Meere und der Erde, im Abschmelzen der Polkappen und im Dahingehen der Gletscher in den Gipfeln der Gebirge.
Was könnte Philosophie in einer solchen Lage leisten, um das Sich-Ereignende ins Begreifen zu heben? Philosophie kann sich erinnern an ein Denken, das in ihrer Tradition verwahrt ist und in dem dieses Pandaimonion der Endlichkeit sich von weit her angekündigt hat.
And the dead tree gives no shelter.
T.S. Eliot. The Waste Land