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Beschreibung
DSCHUNGEL – Großstadtgeschichten
von Juan Madrid
„Dschungel – Großstadtgeschichten“ besteht aus einer Reihe von Kurzgeschichten, die das Leben im Schatten einer Großstadt zeigen – düster, gruselig und verstörend. Viele dieser Geschichten sind inspiriert von Ereignissen, die Juan Madrid während seiner Zeit als Journalist erlebt hat. Sie enthüllen die verborgene Seite einer urbanen Landschaft, in der nachts die Kriminalität blüht und in der die menschliche Natur in all ihren Facetten beleuchtet wird. Die Gewalt wird banalisiert und als etwas Alltägliches gesehen, während die Tragödien, die den Figuren widerfahren, Empathie wecken sollen.
Für Glück und Wärme ist in den Kurzgeschichten trotzdem nicht viel Platz, Momente der Menschlichkeit gibt es nur wenige. Man wird dort zum Zuschauer, wo sonst alle versuchen, wegzuschauen. Die alltägliche Gewalt, die in den Geschichten beschrieben wird, verliert dabei nie ihren Schrecken und schockiert jedes Mal aufs Neue. Sie spiegelt die raue Realität wider, die viele Bewohner der Großstadt erleben. Mithilfe der Erzählungen soll deutlich werden, wie leicht die Grenze zwischen Normalität und Chaos verschwimmen kann, und die Lesenden werden geschockt und mitfühlend zurückgelassen.
Rezensionen:
Dschungel ist eine Serie von Kurzgeschichten, so kurz, dass sie in unserer Erinnerung ein unerklärliches Gefühl zurücklassen. Dschungel ist der unbeteiligte Blick des Mannes, der am anderen Ende des Tresens sitzt, ein Glas trinkt und später einfach nur Zeugnis ablegen wird über das, was er gesehen hat. Der flüchtige Blick unter den Teppich, der unvorsichtige und indiskrete Blick in schwarze und stinkende Ecken, die wir normalerweise lieber ignorieren. Wie das Auslösen einer Kamera dauern die Erzählungen nur so lange wie ein Augenzwinkern. Was Madrid erzählt, ist wie ein Puzzle, das die finstere Seite des heutigen Spaniens widerspiegelt. Normal scheint der Tod eines Drogenabhängigen nach dem Versuch, einen Laden auszurauben. Normal auch der Selbstmord des fünfzehnjährigen Mädchens, das der Tochter des Richters ähnelt. Auch die in Verwesung übergegangene Leiche, die erst nach Tagen gefunden wird, die Trauer des Hausmädchens, das sich vor die Metro wirft, die Angst des Mörders vor seinem nächsten Raubüberfall. Das alles ist normal, alltäglich, banal. Aber alle strengen sich an, es zu verdrängen – in die entgegengesetzte Richtung zu schauen, wenn es vor ihren Augen passiert.
Andreu Martín
Diese Kurz-Schocker lassen jedem Leser die Haare zu Berge stehen, denn keiner der Kriminalfälle wird vollständig vom Autor aufgeklärt. Zurück bleibt ein bitterer Nachgeschmack und ein mulmiges Gefühl, eine Mischung aus Entsetzen und Mitleid. Leicht wegen ihrer Kürze, schwer wegen ihres Inhalts: Juan Madrids Großstadtgeschichten entstammen seiner langjährigen Tätigkeit als Reporter und somit der Realität. Sie zeigen die schattige, alles andere als lichtdurchflutete Seite des spanischen Großstadtlebens.
Maria Kalinina (Verlag Jenior)
… ein schonungsloses Bild der Metropole, wie man sie nicht kennt. Jede Sequenz ist brisant und könnte schon Stoff genug für einen Kriminalroman abgeben. Deshalb ist das Buch auch lesenswert für Krimiautoren und die, die es werden wollen.
D. P. Meier-Lenz (Die Horen)
Miniaturen der Gewalt. Dschungel ist nicht nur eine gänzlich andere Form der Kriminalliteratur, es ist auch Madrids bestes Buch.
Jörg Rheinländer (FR)
… Nichts für beschauliche Agatha-Christie-Fans, eher für FreundInnen des sprachlosen Entsetzens.
Burkhard Voigt (Hispanorama)