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Beschreibung
Salz und Sehnsucht
Kurdische Gerichte und Geschichten aus Nordsyrien
von Azad Kour
„Seitdem ich in Deutschland bin, wurde ich oft nach dem Essen in meiner Heimat Syrien gefragt. Was ich zu Hause zum Frühstück aß oder zu Mittag? Ob wir mehr Getreide, Gemüse oder Fleisch aßen? Gibt es noch andere Sachen, die es in Deutschland nicht gibt? Ich versuche in diesem Buch einen Überblick über die Tradition des Essens in meiner Stadt Kobani zu geben. Ich erzähle persönliche Geschichten, beschreibe die Rezepte und zeige ein paar Bilder, die mir am Herzen liegen. Das Essen, das meine Mama von meiner Oma gelernt hat, hat sie an uns weitergegeben. Das Essen ist ein großer Teil von unserer Kultur und es verbindet die Menschen miteinander. Vielleicht ja auch in Deutschland. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und Kennenlernen meiner Kultur und ihrer Küche.“
Ihr Azad Kour
Vorwort von Heinrich Lintze:
Vor einem Jahr kam ein Kochbuch heraus, das ich anlässlich der 1000-Jahr-Feier meines Geburtsortes Uschlag, des südlichsten Dorfs in Niedersachsen – wenige Kilometer von Kassel entfernt – geschrieben hatte. In dem Buch habe ich nicht nur viele Rezepte meiner Heimatregion versammelt, sondern auch versucht persönliche Erfahrungen um das Thema Essen und Kochen zu notieren.
Als Azad das Buch bei uns sah, war er sofort begeistert. „Das will ich auch machen – über meine Heimat Kobani.“ Der Verleger des Uschlag-Kochbuchs, dem ich Azads Idee vorschlug, schüttelte den Kopf und meinte nur: „Den Wunsch, ein Buch zu schreiben, haben viele, aber nur wenige schaffen es.“
Er kannte Azad nicht, aber viele, die ihn kennen, wissen, dass Azad eine schier unglaubliche Energie mit großer Klarheit vereint, die es ihm erlauben, nicht nur kühne Ideen zu haben, sondern sie auch umzusetzen. Seitdem ist ein Jahr vergangen und jetzt ist das Buch fertig.
Als wir das erste Mal darüber sprachen, drückte er den Wunsch aus, dass er seine Heimat, den von Kurden bewohnten nördlichen Teil Syriens, nicht als geschundenes Land darstellen wollte, sondern als eine Gegend der Welt mit einer reichen Kultur und großen Traditionen. Er selbst fühlt sich nicht als Opfer, er weiß um den großen Schatz, den er in sich trägt. Er möchte mit diesem Buch dazu ermuntern, dass wir die kulturellen (in diesem Fall vor allem gastronomischen) Qualitäten seiner Heimat schätzen lernen und bei Kobani nicht nur immer die rauchenden Trümmer während des Beschusses durch den IS vor Augen haben.
Wenn wir zusammensaßen und über einzelne Themen seines Buches diskutierten, stellten wir immer wieder fest, dass es gar keinen so großen Unterschied macht, ob man auf einem Bauernhof in Südniedersachsen oder Nordsyrien aufgewachsen ist. Viele Vorstellungen, Haltungen und Werte sind sich er ähnlich, egal ob man Kirchenglocken oder den Muezzin hört, ob man Auberginen trocknet oder Zuckerrüben erntet. Die ländliche Provinz im Nachkriegsdeutschland tickte nicht viel anders als in Azads Heimat in seiner Kinderzeit.
Lassen Sie sich von den Rezepten verführen, die kurdische Küche kennenzulernen und tauchen Sie ein in das Alltagsleben einer Familie bei Kobani!
Über den Autor:
Azad Kour ist 2000 in einem kleinen Ort namens Sheran in der Nähe von Kobani, Nordsyrien geboren. 2015 kam er als nur 15-Jähriger nach Deutschland und fand in Bremen eine neue Heimat. Seitdem hat er die allgemeine Hochschulreife erworben und studiert nun Politik- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen. Er engagiert sich außerdem aktiv bei der Grünen Jugend Bremen und ist Teil der „Zollhausboys“.