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“Ich bin nicht G[oethe].” J. G. Herders Italienreise 1788/89

7,00 

ISBN: 978-3-93332-00-4 | 32 Seiten | Kartoniert | Schriften der Goethe-Gesellschaft Kassel

Beschreibung

“Ich bin nicht G[oethe].” J. G. Herders Italienreise 1788/89

von Stefan Greif

Vorwort der Herausgeber:

Wenige Wochen nachdem der geheime Legationsrat, Bergwerks- und Kriegskomissar, Minister und Kammerpräsident Goethe aus Italien zurückkehrt, bricht Johann Gottfried Herder im August 1788 zu einer elfmonatigen Italienreise auf, die unter ganz anderen Vorzeichen steht. Während Goethe als Günstling des Weimarer Herzoges hochprivilegiert, finanziell wohlversorgt und inkognito in Künstlerkreisen verkehrt, kann sich Herder, der nebst seiner Frau sieben Kinder zu versorgen hat, nur als Reisebegleiter des katholischen Domherren Friedrich Hugo von Dalberg und dessen Geliebter, Sophie Friederike von Seckendorff, den Wunsch nach einer Reise in den Süden erfüllen. Aus dieser abweichenden Position, Erwartung, Perspektive und familiären Grundierung fällt ein andersartiger Blick auf Landschaft, Menschen und Kultur Italiens, der in eine disparate Beurteilung gesellschaftlicher und ästhetischer Belange mündet und nicht selten konträr zu den deutlich egozentrischeren Auffassungen des Geheimen Rates und Dichters steht. Während Goethe selbstgewiss für sich beansprucht “der wunderliche Heilige Gottes, der wunderlich geführt wird” zu sein (an Herder am 10. Oktober 1788), opponiert der Freund, Familienvater und protestantische Superintendent gegen die in Weimar gepflegte Verklärung des Genies, dem, so Herder, “alles ringsumher eine Fratze sein soll, die er nach seinem Gefallen brauchet; […] der auch seine Freunde […] bloß als Papier ansieht, auf welches er schreibt, oder als Farbe des Paletts, mit der er malet”. Stefan Greif spürt als exzellenter Herder- und Goethe-Kenner in seinem feinsinnigen Aufsatz die Differenzen der beiden berühmten Italienreisenden des 18. Jahrhunderts auf, wodurch ein sympathisches Licht auf den nicht selten ungerecht beurteilten Herder fällt. Die Goethe-Gesellschaft Kassel ist dankbar, diese schöne Arbeit publizieren zu dürfen.

Maja Fischer, Stefan Grosche

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